Quelle: Aus der Festzeitschrift „Kreuzweihe 2000“
Nach der Legende wurde Sebastian in Narbonne/Südfrankreich geboren und kam gemeinsam mit seiner Mutter, einer Italienerin, nach Mailand, wo er seine Jugend verbrachte. Seine große und männliche Gestalt legte für ihn den Beruf des Soldaten nahe. Tatsächlich trat Sebastian 283 n. Chr. als Soldat in das Herr von Kaiser Carinius ein, in dem er zunächst in Mailand und später in Rom diente. Die Christenverfolgung beruhigte sich zu diesem Zeitpunkt.
Nach dem Tod des Kaisers wurde der brutale Diokletian sein Nachfolger. Er schätzte Sebastian wegen seines mannhaften Auftretens sehr und berief ihn zum Palasthauptmann und Oberbefehlshaber seiner Leibgarde.
Die zehnte Christenverfolgung erreichte ihren schrecklichen Höhepunkt. Seine Stellung als kaiserlicher Offizier erlaubte es Sebastian, seine christlichen Glaubensgenossen in den Gefängnissen und auf den Straßen zu besuchen, zu trösten und zu ermutigen.
Als der Kaiser davon erfuhr, dass sich Sebastian selbst dem christlichen Glauben zugewandt hatte, warf er ihm Undank und Treulosigkeit vor. Vor einem Soldatengericht wurde er deshalb zum Tode verurteilt, auf dem Richtplatz an einen Baum gefesselt und von mauretanischen Bogenschützen mit Pfeilen beschossen.
Nachdem der Körper leblos am Boden lag, sollte die Christin Irene den Leichnam bestatten. Sie stellte jedoch fest, dass Sebastian noch lebte. Irene entfernte die Pfeile, nahm den schwer Verwundeten mit in ihr Haus und pflegte ihn gesund.
Der Mann Irenes, Kastulus, Kämmerer Diokletians, hatte ebenfalls das Martyrium erlitten.
Nach seiner Gesundung trat Sebastian dem Kaiser auf der Treppe des kaiserlichen Palastes entgegen und sprach sich erneut gegen die Christenverfolgung aus. Er sagte: „Sebastian preis den Gott, der ihn vom Tode erettet“ (1). Die anklagenden Worte Sebastians erzürnten den Kaiser. In seiner Wut veranlaßte der Kaiser erneut Sebastians Tötung. Daraufhin erschlug man Sebastian in der „Arena am Palatin“ mit Knüppeln. Blutüberströmt starb Sebastian am 20. Januar 288 n. Chr.
Den Leichnam warfen die Henker in eine nahe liegende große Kloake. Die christliche Matrone, Lucina, ließ den Leib des Sebastian heimlich aus dieser Kloake herausziehen und beerdigte ihn am Eingang einer unterirdischen Begräbnisstätte an der Via Appia in Rom bei der Apostel-Basilika, die heute „S. Sebastiano“ heisst (2).
Nach der verheerenden Pest in Rom im Jahre 680 n. Chr. glaubte man, dass sie durch unsichtbare Pfeile Gottes übertragen würde. Da Sebastian den Pfeilen widerstand, galt er seit dieser Zeit als Schutzpatron gegen Pestkrankheiten in vielen Teilen Europas.
Der Volksheilige Sebastian ist auch seit Jahrhunderten Schutzpatron vieler Bruderschaften. Der 20. Januar ist der Gedenktag für den heiligen Sebastian (Sankt Sebastianus) und wurde hierdurch zu dessen Namenstag.
Quellen:
(1) „Estote Fortes“ von Dr. Peter Louis
(2) „Der heilige Sebastianus“ 1935